KONZEPT

„Hat die junge Generation im Hinblick auf Arbeitsplätze und Wohnen Ihrer Meinung nach eine gute Zukunft in der Lausitz?“ Die Meinungen sind gespalten: die Hälfte der Lausitzer sagt nein, die andere Hälfte ja. 1 Wie kann das sein, wo wir doch alle in derselben Welt leben?

Es gibt Weniges, das die Meinungen der Men-schen so sehr spaltet wie der Blick in die Zu-kunft - gerade in Zeiten von Strukturwandel und Transformation. Auch allgemein geht ein Riss durch die Gesellschaft, wo rationale Argu-mente allein als Flickzeug nicht mehr ausrei-chen. Immer mehr verschwimmen Meinun-gen und Menschen, zunehmend bewertet man die Sympathie zu Menschen aufgrund ih-rer Meinung, weil man bestimmte Meinungen nicht versteht und für vollkommen abwegig hält. Grund dafür ist wie so oft eine unter-schiedliche Sicht auf Gegenwart und Vergan-genheit – man schaut aus ganz anderen sub-jektiven Lebenswirklichkeiten mit vollkommen divergenten Biografien und Erfahrungen auf ganz unterschiedliche Welten und kommt na-türlich zu ganz anderen - aus der jeweiligen Sicht - sehr plausiblen Meinungen. Genau des-halb braucht es einen WeltenTausch. Beim WeltenTausch geht es vor allem darum, möglichst vielen und unterschiedlichen Menschen in der Lausitz einen Einblick in die effektive Lebenswelt, in die Erfahrungen und Geschichten Anderer zu geben und dadurch zum gegenseitigen Verständnis füreinander beizutragen. Es sollen Menschen zusammengebracht werden, die sonst vielleicht nicht miteinander reden würden. Es geht um rationale Themen, aber mit einem subjektiven Zugang. Es geht um politische Themen - ohne parteipolitisch zu sein. Das ist der Anspruch. Wie die Umsetzung gelingen soll, verrät der zweite Teil des Titels. Als Festival der Meinungen, sind vor allem Kunst und Kultur Aufhänger und Transmitter für Dialog und Diskurs. Kunst und Meinung eint ihre Subjektivität. Wenn man eine Meinung schlecht findet, schlägt das oft auf den Menschen dahinter zurück. Bei der Kunst ist dies jedoch deutlich seltener der Fall. Somit dient sie als Mittler zwischen Mensch und Meinung. Auch macht Kunst Probleme anders verständlich als Worte allein und schafft für einige Menschen einen besseren Zugang. Als Festival geht es uns auch darum, Raum für Geselligkeit und Begegnung im ländlichen Raum zu schaffen. Auch hier spielt Kultur eine wichtige verbindende Rolle. Frei nach dem Motto: Wir müssen nicht einer Meinung sein, aber nach der Diskussion tanzen und lachen wir trotzdem gemeinsam. Der methodische Ansatz ist vielfältig, kurzum: multi-formativ. Es soll eine Jugendgalerie geben, Podiumsdiskussionen, Salongespräche mit politischen Entscheidungsträgern, eine Medienkampagne, experimentelle Gesprächsformate und ein Volksfest der etwas anderen Art als Abschluss. Alle Formate eint, dass sie dazu einladen, sich auf die Lebenswelt anderer, den WeltenTausch, einzulassen. Konkret wird es vorerst folgende Sparten geben:

Jugendgalerie "Before sundrise"

Before sunrise, meint dabei ein merkwürdiges Zwischenstadium, in dem sich die Lausitz befindet, wie vor Sonnenaufgang ist noch nicht klar, was die Zukunft bringt. Das heißt, es ist alles offen, nicht gut, nicht schlecht und kann noch gestaltet werden. Doch wie soll die Region einmal sein? Junge Menschen können ihre Ideen und Utopien für die Zukunft der Lausitz in Form von Malerei, Gedichten, Bild, Film oder Plastik künstlerisch darstellen. In einem partizipativen Workshop mit professionellen Designern kuratieren die Jugendlichen dann eine Galerie. Das Besondere: Die Galerie wird mobil sein. Sie soll dort gezeigt werden, wo die Menschen ohnehin sind: auf den Marktplätzen der Region, werktags zur Mittagszeit. Die breite Bevölkerung kann also in die gewünschte Welt junger Menschen eintauchen und sich damit auseinandersetzen. Die Kunst kann somit als Quelle, der neue, ungewöhnliche Dialoge entspringen, wirken. Um dieses Potenzial zu nutzen, werden Gesprächspartner die Galerie bei ihrer Reise durch die Ortschaften begleiten, z.B. Bürgermeister der jeweiligen Orte oder Künstlerinnen und Künstler, die mitgewirkt haben. Auftakt am 13.Mai. Vernissage am 28. Juni. Lausitztour im August.

Lausitz spricht

„Lausitz spricht“ ist das regionale Pendant zu dem bereits etablierten und bundesweit erfolgreichen Format „Deutschland spricht“ von der ZEIT. Die Teilnehmenden beantworten dabei online sieben Fragen zu politischen Themen mit „Ja“ oder „Nein“ und im Anschluss werden sie von einem Algorithmus in ein Vieraugengespräch vermittelt – mit einer Person, welche die Fragen gänzlich unterschiedlich beantwortet hat. Fragen könnten bspw. sein: Steht der Lausitz eine gute Zukunft bevor? Oder: War der Atomausstieg ein Fehler? Ergänzen werden wir dieses Format, das auch scherzhaft als Tinder für Debatte bezeichnet wird, durch drei bis vier klassische Diskussionsveranstaltungen in verschiedenen Orten der Region. Bei diesen sollen die einzelnen Fragen der Aktion noch einmal in den besonderen Fokus gestellt und gemeinsam von Publikum und Podium untersucht werden. Die Aktion wird begleitet von regionalen Medien, welche über die Präsenzveranstaltungen und das Projekt berichten und zum Mitmachen aufrufen. Teilweise werden sie auch die Software einbinden, sodass die Fragen auch auf den Webseiten der Medien beantwortet werden können.

Volksfest der anderen Art

Die verschiedenen Festival-Sparten werden an einem Festwochenende am 15. und 16. September in der ostsächsischen Kleinstadt Löbau zusammengeführt. Insbesondere am 16. September soll es eine Art Volksfest geben, bei der experimentelle Kunstinstallationen sächsischer Künstlerinnen und Künstler, Mitmachstände und Livemusik alle Menschen einladen sich auszutauschen. Es soll ein Fest für alle sein, metaphorisch gesprochen wird es Bratwurst und vegane Bratwurst geben. Hier wird auch die Jugendgalerie ihren Abschluss finden und wieder gezeigt werden. Den Kern werden Thementische bilden, zu einem großen Teil zu Fragen von “Lausitz spricht” und zum Thema Strukturwandel. Jeder Tisch hat eine übergeordnete Frage, die durch Kunst illustriert wird, so wird an jedem Tisch eine Performance, eine Malerei, oder ein literarisches Kurzwerk, die Menschen zur Diskussion anregen. Die Gäste können zu den Thementischen gehen, die sie spannend finden und mit anderen Gästen darüber diskutieren. Kunst dient hier als Gesprächsaufhänger. Schockiert die Kunst? Findet man sie schön? Stimmt man der vermeintlichen Aussage zu? Darüber hinaus sorgen an jedem Tisch entsprechende regionale Expertinnen und Experten für eine gute Faktengrundlage. Das Format ähnelt also methodisch einem World Café, ist aber um einiges künstlerischer. Auch soll es ein Bühnenprogramm mit Livemusik, Poetry und Podiumsdiskussionen mit Gästen aus der Region und überregionalen Promis aus Kunst, Medien und Politik geben. Darüber hinaus sollen die Besuchenden auch die Gelegenheit haben in kleinen Gruppen direkt in Austausch mit regionalen Entscheidungstragenden aus Verwaltung und Politik zu kommen.

Herausforderungen

Das Ziel des Festivals ist es, Menschen aus allen Bereichen der Bevölkerung zu erreichen, das ist nicht einfach. Bereits in der Vergangenheit waren schöne Veranstaltungen schlecht besucht, weil die Werbemaßnahmen nicht zu den Menschen vorgedrungen sind. Vor allem die Sprache, stellt eine Barriere da. Wie in diesem Konzept sollte sie in der Werbung jedenfalls nicht klingen. Mit einer umfassenden Werbeaktion durch Presse und Plakate wollen wir dieser Herausforderung begegnen - in einer Sprache, die verständlich ist. Auch sollen Publikumsmagneten wie Livemusik oder Promis die Menschen zu den Veranstaltungen führen. Vor allem dienen sowohl Jugendgalerie als auch Lausitz spricht dazu, die Brücke zu den Menschen zu finden, da beide Formate an ungewöhnlichen Orten stattfinden werden und zu den Menschen gehen.

Chancen

„Optimismus ist Pflicht“ – Karl Popper. Das gilt zunächst für das Festival. Wir haben uns viel vorgenommen. Doch sind wir als junge Menschen optimistisch, dass das Festival gelingen kann, vor allem dann, wenn es viele Menschen gibt, die es unterstützen. Der Optimismus bezieht sich vor allem auf das, was vom Festival ausgeht. Durch die verschiedenen Formate kommen Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Meinungen ins Gespräch, die vielleicht für sich erkennen: “Deine Meinung mag ich nicht, aber du selbst bist mir sympathisch. Wir können doch ganz gut miteinander auskommen” Auch glauben wir, dass die ein oder andere skeptische Person, durch den Austausch und das Eintauchen in die Welt optimistischer Menschen auch selbst etwas positiver in die Zukunft der Region schaut. Vor allem junge Menschen werden wir durch das Galerieprojekt ermutigen und auch befähigen, sich für die Zukunft der Oberlausitz einzubringen und diese zu gestalten, damit beim nächsten Lausitz Monitoring die “Ja-Stimmen” überwiegen!

VERGANGENES

23. Mai 2023 - Lausitz spricht!

Der Auftakt der Veranstaltungsreihe "Lausitz spricht" stand vor der Tür

Was und wo fand sie statt?

Am 23. Mai 2023 konnten Sie einer spannenden Podiumsdiskussion zur Frage: "Wie gespalten ist unsere Gesellschaft? Wie finden wir zueinander?" im Filmtheater in Ebersbach/Sa. folgen.

Wer war dabei?

Das Podium zum Auftakt bestand aus Michael Harig als ehemaliger Landrat des Landkreises Bautzen, Burkhard Scholz als Unternehmer und Montagsdemomitorganisator Zittaus, Alma Herrmann als Schülerin am Christian Weise Gymnasium und aktiv unter anderem bei Friydays for future, sowie Ömer Güneri als Schüler am Geschwister-Scholl-Gymnasium Löbau und Mitglied des Schülerrats. Die wundervolle Moderation übernahm Guido Michels und die Eröffnungsrede wurde durch die Bürgermeisterin der Stadt Ebersach-Neugersdorf Frau Verena Hergenröder gehalten.

Des Weiteren wurde an diesem Tag die Teilnahme am Projekt "Lausitz spricht" feierlich eröffnet, demnach können Sie ab sofort daran teilnehmen.

Die Podiumsgäste: v. l. Ömer Güneri, Michael Harig, Alma Herrmann und Burkhard Scholz

Rahmenprogramm durch die Band "Jazz at all"

Die Bürgermeisterin der Stadt Ebersach-Neugersdorf Frau Verena Hergenröder.

Erste Anmeldung bei "Lausitz spricht".

Was ist Lausitz spricht?

„Lausitz spricht“ ist das regionale Pendant zu dem bereits etablierten und bundesweit erfolgreichen Format „Deutschland spricht“ von der ZEIT ONLINE. Die Teilnehmenden beantworten dabei online sieben Fragen zu politischen Themen mit „Ja“ oder „Nein“ und im Anschluss werden sie von einem Algorithmus in ein Vieraugengespräch vermittelt – mit einer Person, welche die Fragen gänzlich unterschiedlich beantwortet hat. Fragen könnten bspw. sein: Steht der Lausitz eine gute Zukunft bevor? Oder: War der Atomausstieg ein Fehler? Ergänzen werden wir dieses Format, das auch scherzhaft als Tinder für Debatte bezeichnet wird, durch drei bis vier klassische Diskussionsveranstaltungen in verschiedenen Orten der Region. Bei diesen sollen die einzelnen Fragen der Aktion noch einmal in den besonderen Fokus gestellt und gemeinsam von Publikum und Podium untersucht werden. Die Aktion wird begleitet von regionalen Medien, welche über die Präsenzveranstaltungen und das Projekt berichten und zum Mitmachen aufrufen. Teilweise werden sie auch die Software einbinden, sodass die Fragen auch auf den Webseiten der Medien beantwortet werden können.

Machen Sie mit - Bei Lausitz spricht!

Die folgenden Daten werden von der Good Conversations gGmbH, einer Tochtergesellschaft der ZEIT ONLINE, erhoben und verarbeitet.

Die Daten dafür werden von der Good Conversations gGmbH erhoben und verarbeitet.

Die ZEIT ONLINE ermöglicht uns die Umsetzung dieses Formates in der Oberlausitz.


KOMMENDES

16. & 17. September 2023 - WeltenTausch Festival

Das Finale steht an: An diesem Wochenende gibt es nicht nur Musik, Workshops und gute Unterhaltung, es findet auch die Finissage der Jugendgalerie statt.

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